Was bedeutet es, ein Freiwilliger zu sein?
Sadhguru spricht ganz grundsätzlich über die Geisteshaltung freiwillig getaner Arbeit, und wie alle unsere Tätigkeiten Wohlbefinden schaffen und eine gute Erfahrung sein können, wenn wir sie als Gabe darbringen
Im November letzten Jahres versammelten sich nahezu 200 Unternehmer und Binnenunternehmer, die ihr Geschäft und ihre persönlichen Fähigkeiten erweitern wollten, um an einem besonderen Programm für Führungskräfte in der Wirtschaft mit dem Namen INSIGHT: The DNA Of Success (dt.: Die DNA des Erfolgs) teilzunehmen. Das Programm wurde von Sadhguru konzipiert und von Dr. Ram Charan gefördert, einem global anerkannten CEO-Trainer. Das Gremium setzte sich aus den erfolgreichsten Persönlichkeiten der indischen Geschäftswelt zusammen, darunter KV Kamath und GM Rao.
Im Rahmen einer Gremiumsdiskussion während eines INSIGHT-Programms wurde Sadhguru von Indrajit Gupta interviewt, dem früheren Herausgeber des Forbes India-Magazins. In diesem Video spricht Sadhguru darüber, was es bedeutet, ein Freiwilliger zu sein.
Indrajit Gupta: Ich bin wirklich von dieser Erfahrung hier bei INSIGHT beeindruckt. Ich meine, die ganze Liebe zum Detail, das Ausmaß an Planung, das hier eingeflossen sein muss. Die Tatsache, dass dieses Programm von einem Team Freiwilliger, junger Freiwilliger, zum Laufen gebracht wurde, ist wirklich außergewöhnlich. Diese Leute haben erstaunliche Arbeit geleistet und ein sehr, sehr einzigartiges Erlebnis geschaffen. Sadhguru, ich hoffte Sie können uns helfen zu verstehen, was nötig ist, um ein solches Programm mit Freiwilligen auf die Beine zu stellen. Wie schafft man es, diese jungen Leute mit Leidenschaft und Entschlossenheit zu erfüllen?
Das hier ist eine kleine Veranstaltung für uns. Wenn man sich die Großveranstaltungen ansieht... zum Beispiel findet Mahashivratri bald wieder statt – über eine Million Menschen werden da sein, die ganze Nacht über, von abends um sechs bis morgens um sechs. Oder wenn man sich Project GreenHands (dt.: Projekt Grüne Hände) ansieht, oder die „Rural Rejuvenation“-Programme (dt.: Neubelebung des ländlichen Raums)... oder so ziemlich alles, was hier getan wurde.
Oder zum Beispiel die Dhyanalinga-Kuppel. Die Kuppel ist so konstruiert, es gibt kein Zement, kein Stahl, kein Beton. Es ist eine einfache Technologie: Alle Ziegel versuchen zur gleichen Zeit, herunter zu fallen, und das können sie nicht. Es ist genau so wie, wenn alle versuchen würden, gleichzeitig durch die Tür zu gehen und sie können nicht – es sei denn, eine Person besitzt die Höflichkeit und tritt einen Schritt zurück. Dann können sie durch. Aber die Ziegelsteine besitzen keine Höflichkeit. Also versuchen sie alle, gleichzeitig herunter zu fallen, aber das können sie nicht. Um das zu errichten, wurden 180.000 Ziegelsteine verlegt. Jeder von diesen 180.000 Steinen wurde auf den Millimeter genau von Freiwilligen vermessen. Wenn jemand etwas nachlässig ist, wenn jemand einen Stein mit zwei Millimeter zu wenig einsetzt, könnte das ganze Ding zusammenbrechen. Also habe ich mich hingesetzt und mit ihnen gesprochen: „Schaut her, darauf kommt es an. Das hier gebe ich in eure Hände. Ihr hattet in eurem Leben nie mit Ziegelsteinen zu tun, aber so müsst ihr messen.“ Und Männer, Frauen und Kinder haben sich hingesetzt, Tag und Nacht und haben gemessen, gemessen, und gemessen ... und haben diese Ziegelsteine verlegt. Das ist nur ein Beispiel. Beliebig viele Dinge wurden so gemacht.
Was genau treibt sie an? Es gibt etwas jenseits von Leidenschaft, es gibt etwas jenseits von Motivation, es gibt etwas jenseits von Profit, etwas, das sehr wichtig für einen Menschen ist, was die meisten Menschen für gewöhnlich nie erkunden. Ihr ganzes Leben bleibt innerhalb bestimmter Erwartungen von Profit, etwas Leidenschaft, etwas Intensität. Aber Freiwillige leben ein intensives Leben... Das ist der größte Segen: Man lebt ständig unter Menschen, die intensiv, fokussiert und willens sind, sich dem, was passieren muss, hinzugeben. Das ist die größte Freude, die man haben kann. Das ist das größte Glück, das man haben kann. Und glücklicherweise haben wir das.