6 Tipps um wirklich gute Eltern zu sein
Da Kinder so verschieden sein können, wird auch die Frage nach angemessener Kindererziehung immer wieder gestellt. Was macht also gute Eltern aus? Hier gibt Sadhguru 6 universelle Tipps, wie wir unseren Kindern helfen können, sich zu entfalten
Leider hat man den Menschen eingeredet, dass alle Kinder unrichtig geboren werden und wir sie korrigieren müssen, was nicht wahr ist. Wenn man sich Eltern und Kinder anschaut, sind zumindest Kinder unter zehn Jahren generell deutlich fröhlicher. Wer sollte dann der Berater fürs Leben sein? Diejenigen, die fröhlicher sind, oder diejenigen, die innerlich zerbrechen, weil sie nicht wissen, wie sie mit ihrem Nachwuchs umgehen sollen? Kinder wollen dem nacheifern, was du tust. Wenn du ein Beispiel gibst als jemand, zu dem es sich aufzuschauen lohnt, musst du nicht viel Kindererziehung leisten.
Nr. 1: Beurteile dich selbst
Bevor du dich entscheidest, ein Kind zu bekommen, musst du dich in jeder Hinsicht selbst beurteilen – die Art und Weise, wie du sitzt, stehst, sprichst und auf Situationen reagierst. Frage dich: Wenn du ein Fünfjähriger wärst, würdest du diese Person mögen und zu ihr aufschauen? Eine andere Sache, die du tun könntest, ist genügend Zeit mit Kindern zu verbringen, um zu sehen, ob sie dich mögen und ob du sie magst. Auf diese Weise würde viel Weisheit erblühen, und Fruchtbarkeitskliniken geschlossen werden.
Nr. 2: Schaffe die richtige Atmosphäre
Wenn du bereits ein Kind hast, ist alles was du tun musst, eine liebevolle, unterstützende und belebende Atmosphäre zu schaffen. Es gibt wirklich nichts zu lehren. Du bist ein paar Jahre früher hierher gekommen als das Kind. Das, was du über das Leben weißt, und was das Kind nicht weiß, sind nur ein paar Tricks in der Welt, wie man überlebt und wie man seinen Lebensunterhalt verdient. Aber eine tiefere Dimension des Lebens kennst du nicht. Es ist nicht nötig, Kindern diese Tricks zu früh beizubringen. Sie werden sie später lernen. Gerade jetzt, wenn ein Kind in dein Leben tritt, ist es an der Zeit zu lernen, nicht zu lehren. Kinder wissen vielleicht noch nicht, was gefährlich ist, was nett ist und so weiter. Aber hoffentlich hast du eine gewisse Weisheit über das Leben um dich herum, die Kinder vielleicht nicht haben. Wenn sie sich auf eine Gefahr zubewegen, solltest du deine Weisheit anwenden. Ansonsten sind Kinder in der Lage, das Leben freudiger zu gestalten als du. Lerne diese Aspekte von ihnen.
Bringe ihnen keine Gebote bei, die für dich nicht funktioniert haben und die du selbst nie befolgen konntest. In jeder Gesellschaft gibt es bestimmte Arten von Geboten. Wenn jeder sie befolgen würde, sähe die Welt ganz anders aus. Offensichtlich hat sie niemand praktiziert, aber trotzdem haben diese Gebote überlebt, weil die Menschen sie ihren Kindern beibringen. Wenn du willst, dass deine Kinder besser sind als du, dann musst du als erstes Integrität etablieren, denn wo immer sie hingehen, wird das sie unterstützen. Wenn du versuchst, deinen Kindern Dinge beizubringen, die du selbst nicht befolgen kannst, werden sie das nach einiger Zeit durchschauen. Deine Worte und dein Verhalten sollten übereinstimmen. Wenn du eine liebevolle und lebhafte Atmosphäre schaffst, wird es ihnen gut gehen.
Nr. 3: Vergiss das Spielzeug, klettere auf einen Baum
Körperlich muss man Kinder ernähren und geistig für Dinge entzünden. Am einfachsten ist es, sie hinaus in die Natur mitzunehmen, wo alles, vom Insekt bis zur Blume, spannend ist. Aber die meisten Eltern wollen heute ein paar Sachen kaufen, sie ins Kinderzimmer werfen, es abschließen (alles ist gepolstert, damit sie sich nicht verletzen können) und die Eltern können auf eine Party gehen. Das ist keine Erziehung.
Milliarden von Dollar werden jedes Jahr für Spielzeug für zwanzig bis dreißig Prozent der Kinder auf diesem Planeten ausgegeben, während die restlichen siebzig Prozent nie ein Spielzeug in ihrem Leben bekommen. Jene, für die diese Spielzeuge gekauft werden, sind diejenigen, die am meisten leiden, und zwar auf mentaler und emotionaler Ebene. Die anderen leiden vielleicht unter Mangel an Nahrung und anderen Grundbedürfnissen. Aber die Wohlhabenden sind es, die durch inneren Aufruhr gehen.
Wenn du dir stattdessen die Mühe machst, mit deinen Kindern rauszugehen, sie auf einen Baum klettern zu lassen, mit ihnen irgendwo spazieren oder schwimmen gehst oder ähnliches, wird das Kind körperlich und geistig gesund aufwachsen.
Nr. 4: Bereite dich auf ein 20-jähriges Projekt vor
Sobald du ein Kind hast, ist es ein 20-jähriges Projekt, wenn sie sich gut machen. Wenn sie sich nicht gut machen, ist es ein lebenslanges Projekt. Wenn du dazu nicht bereit bist, solltest du dich nicht darauf einlassen. Leider denken viele Paare, dass sie, um ihre Ehe zu retten, ein Kind haben müssen. Ein Kind ist kein personalisiertes Projekt. Wir schaffen die nächste Generation. In gewisser Weise sollte die nächste Generation mindestens einen Schritt weiter sein als wir. Wenn wir das nicht anstreben und darauf hinarbeiten, sollten wir keine Kinder haben. Was hat es für einen Sinn, wenn die nächste Generation genauso sein wird wie wir und nicht mehr?
Und vor allem steht die Menschheit nicht am Rande des Aussterbens – es besteht keine Notwendigkeit, dass sich alle fortpflanzen. Es sieht fast so aus, als würden wir versuchen, mit der Insektenpopulation zahlenmäßig zu konkurrieren. Es ist an der Zeit, dass wir in vielerlei Hinsicht einen Gang zurückschalten.
Wer sich für Kinder entscheidet, muss ihnen Zeit widmen, denn es geht darum, die nächste Generation besser zu machen als wir es sind. Und vor allem muss man sich selbst in Ordnung bringen. Man muss ein Mensch sein, zu dem das Kind aufschaut und mit dem es gerne zusammen ist. Dann kann sogar die Zeit angepasst werden. Wenn sie wirklich zu dir aufschauen, können fünf Minuten Kontakt fünf Tage wert sein.
Die Verantwortung, ein Kind zu haben, erfordert Einsatz. Angenommen, du hast den Fehler begangen, ein Kind zu haben, ohne den nötigen Einsatz aufbringen zu können. Bitte gib das Kind an jemanden ab, der liebevoll, fürsorglich und fröhlich ist, jemand, der in der Lage ist, dem Kind sein oder ihr Leben zu widmen. Du kannst für die finanzielle Unterstützung sorgen. Ob es die leiblichen Eltern sind oder nicht – dem Kind ist es egal. Derjenige, der am liebevollsten und fröhlichsten ist, ist derjenige, mit dem die Kinder gerne zusammen sind.
Nr. 5: Entdecke die positive und wunderbare Welt
Heutzutage ist es nicht ungewöhnlich, dreijährige Kinder vorzufinden, die am Fernseher oder Smartphone festgeklebt sind. Und wir wissen nicht, was sie aufnehmen und wie sie verstehen, was dort gezeigt wird, denn selbst du verstehst nicht, was vor sich geht. In einem Moment spricht jemand über die Erschaffung einer schönen Welt, im nächsten Moment gibt es einen Bombenanschlag, im nächsten Moment etwas anderes.
Alle Eltern müssen darüber nachdenken, womit sie ihre Kinder in Kontakt bringen wollen. Die Erfahrungen, die sie gemacht haben, sind das, was sie ein Leben lang begleiten wird, nicht moralische Lehren. Man muss sie mit all den positiven, wunderbaren Dingen des Lebens in Kontakt bringen. Positive Dinge bedeuten nicht richtig oder falsch, sondern einfach das Leben, wie es ist.
Das mag extrem klingen, aber ich denke, wenn man Kinder haben möchte, sollte man bereit sein, sich mit ihnen für mindestens zwei Monate im Jahr an einen naturnahen Ort zurückzuziehen, anstatt in Stadthöhlen oder Vogelnest-Apartments zu leben. Selbst wenn ihr irgendwo in einem Zelt leben müsst, Kinder sollten in der Natur sein, wenn du willst, dass sie körperlich und geistig gesund und ausgeglichen sind, was das Wichtigste ist.
Nr. 6: Emotionale Sicherheit bieten
Die Zahl der Menschen, die verrückt werden, ist zu groß heutzutage. In der Europäischen Union zum Beispiel, die ökonomischen Wohlstand für einen Großteil der letzten zwei Jahrhunderte genossen hat, haben achtunddreißig Prozent der Bevölkerung psychische Probleme. Das liegt vor allem daran, dass sie unter Bedingungen aufgewachsen sind, in denen man sich nicht um sie gekümmert hat. Es gab eine emotionale Unsicherheit auch gegenüber ihren Eltern. Sie wussten nicht, ob ihre Mutter oder ihr Vater sie irgendwann einmal verlassen würde. Jetzt, als Erwachsene, gibt es eine ernsthafte emotionale Unsicherheit in Bezug auf ihre Ehegatten und Partner. Dieser Mann oder diese Frau kann dich jederzeit verlassen. Wenn es keine emotionale Sicherheit gibt, gerät der Mensch in ein psychologisches Ungleichgewicht.
Wenn du willst, dass eine Generation von Menschen produktiv ist, müssen sie entweder bewusst sein oder emotionale Sicherheit haben, sonst werden sie verrückt. Wir haben all diese Dinge zerstört, und dann wundern wir uns, warum wir nicht gut leben, warum sich unsere Kinder verrückt verhalten, warum unsere Kinder jemanden erschießen oder sich selbst erschießen. Das ist so, weil es von Kindheit an keine emotionale Sicherheit gibt.
Ich würde sagen, dass die meisten Menschen mindestens zu achtzig Prozent von ihren Gefühlen bestimmt werden. Wenn sie eine so große Macht sind und du deine Emotionen nicht in den Griff bekommst und zu einer positiven Kraft in deinem Leben machst, dann können sie dich erdrücken und zerstören. Heute wird emotional sein gleichgesetzt mit negativen Emotionen. Wenn wir sagen, dass jemand sehr emotional geworden ist, bedeutet das, dass er ein bisschen verrückt geworden ist. Wir müssen dieses Konzept in der Welt ändern. Warum erkennen wir nicht an, dass Freude, Glückseligkeit, Liebe, Hingabe und Ekstase Emotionen sind?
Emotionale Sicherheit ist absolut wichtig, denn Emotionen sind immer noch die größte Dimension der meisten Menschen. Wenn man wirklich bewusst wird, dann spielen Emotionen keine Rolle mehr. Aber bis dahin spielen Emotionen eine wichtige Rolle. Wenn wir also unsere Kinder gut erziehen wollen, sollten sie ständig von einer liebevollen Atmosphäre umgeben sein, nicht nur zu Hause, sondern auch in der Schule und auf der Straße.