Die wichtigsten Dinge im Leben, um dein Potenzial zu verwirklichen

Nr. 1: Reflektiere, was um dich ist

Sadhguru: Deine innere Welt – wenn du es so nennen möchtest – sollte nur eine Reflexion von dem sein, was um dich ist. Dies mag im diametralen Gegensatz zu einigen Moraltheorien stehen, die besagen, dass das Äußere und das Innere einander nicht berühren dürfen, da man sonst sofort von allem um einen herum korrumpiert würde. Das ist nicht wahr. Du wirst nur dann durch das, was um dich herum ist, korrumpiert, wenn du über alles eine Meinung hast.

Du siehst eine Sache als gut an, etwas anderes als schlecht. Du hängst an dem, was du für gut hältst. Du versuchst verzweifelt, das zu vermeiden, was du für schlecht hältst, und natürlich wird dich das von innen heraus beherrschen. So sollte man nicht sein. Alles so zu sehen, wie es ist, das ist die Art, wie man innerlich sein sollte. Wenn du etwas anderes siehst als das, was da ist, bedeutet das, dass du die Welt mit deinen Meinungen und Vorurteilen kontaminierst.

Die Schöpfung wurde geschaffen, damit du sie so siehst, wie sie ist, und nicht, um sie so zu machen, wie du sie machen willst. Dies ist eine Obszönität, die die Menschheit an der Schöpfung des Schöpfers begeht. Solch eine großartige Schöpfung – was gibt es da für dich zu tun? Nimm es auf, wenn du kannst – mehr nicht – und selbst das ist nicht einfach, denn die Schöpfung ist phänomenal vielschichtig. Da sind nicht nur Dinge; so viele Phänomene spielen sich hier ab – eines im anderen, alle in einem Raum, alle in einer Zeit.

Alles, was du für Vergangenheit hältst, alles, was du als Zukünftiges ansiehst, ist genau hier. Wenn du alles so siehst, wie es ist, wenn sich die gesamte Schöpfung in dir widerspiegelt, wenn du die Schöpfung so in dir halten kannst, wie sie in dir ist, wirst du zur eigentlichen Quelle der Schöpfung. Das ist die Art zu sein, innen und außen.

Nr. 2: Sei kein psychologischer Fall

Entweder existierst du hier als ein Teil der Schöpfung, was ziemlich gut ist, oder du wirst wie die Quelle der Schöpfung selbst, was fantastisch ist. Aber ein psychologischer Fall zu sein, ist keine gute Sache. Um nur ein psychologischer Fall zu sein, hättest du deiner Mutter nicht die Mühe machen müssen, dich zu gebären. Sie hätte eine Akte entbinden können, und jemand hätte den Fall untersuchen können. Es ist es nicht wert, ein psychologischer Fall zu sein. Wenn du lediglich deine Gedanken und Emotionen als dein Leben betrachtest und es für dich nichts darüber hinaus gibt, dann bist du ein psychologischer Fall. Du solltest nicht als ein psychologischer Fall sterben – als ein Bündel von Gedanken, Emotionen, Meinungen und Vorurteilen. Du musst zu einem pulsierenden, vollwertigen Leben werden. Dies sind die wichtigsten Dinge im Leben.

Das Ultimative zu berühren, anstatt sich selbst durch Gedanken- und Gefühlsmuster zu definieren, ist das Größte und eines der wichtigsten Dinge im Leben, die du tun kannst. Du solltest bestrebt sein, ein absolut vollwertiges Leben zu führen. Ein vollwertiges Leben bedeutet nicht, hinauszugehen und alle möglichen Heldentaten in der Welt zu vollbringen. Es bedeutet, sich selbst zu erlauben, zur vollen Tiefe und Weite zu wachsen. Jedes menschliche Wesen sollte dies tun.

Nr. 3: Das tun, was wirklich notwendig ist

Was wir tun, wird von dem bestimmt, was notwendig ist. Heutzutage werde ich überall, wo ich hingehe, als jemand wahrgenommen, der so viele Bäume gepflanzt, so viele Kinder zur Schule geschickt, so viele Krankenhäuser gebaut hat und so weiter. Ich winde mich bei dem Gedanken, dass es das ist, wofür ich bekannt bin. Es ist sehr bedauerlich, dass die meisten Menschen nicht über Nahrung, Bildung und solche Dinge hinaus denken können.

Angenommen, dem Land oder der Welt ginge es wirklich gut – alle hätten genug zu essen, alle wären gut ausgebildet, alles liefe gut – welche Bedeutung hätte es dann, eine Isha-Vidhya-Schule zu gründen und eine Mittagsmahlzeit auszugeben? Im Augenblick, wenn die Kinder nicht richtig gegessen haben, erscheint die Mittagsmahlzeit wie ein großer Segen. Sie ist nur wegen der Grausamkeit der Armut ein Segen. Sie ist kein eigentlicher Segen. Nur weil wir Menschen erschaffen haben, ohne die notwendige Nahrung für sie zu haben, fühlt es sich gut an, ihnen eine Mahlzeit zu servieren. Ich finde nicht, dass dem so ist. Es ist bedauerlich, dass solche Dinge in der Welt nach wie vor vonnöten sind.

Selbst wenn alle gut gegessen hätten und sie alles hätten, was sie wollten, wäre es in jedem Fall dennoch relevant, die Erfahrung des Lebens bis zu seiner ultimativen Möglichkeit zu steigern. Letztendlich ist dies der Zweck allen Lebens – sich zu seinem vollen Potenzial zu entfalten. Egal, ob es sich um eine kleine Pflanze, einen Baum, einen Elefanten, eine Ameise, einen Mann oder eine Frau handelt – das ultimative Ziel ist es, zu einem vollwertigen Leben zu werden.

Aber da wir in der Welt sind, müssen wir irgendein Spiel spielen. Lasst uns ein Spiel spielen, das für alle um uns herum von maximalem Nutzen und maximaler Bedeutung ist. Wenn du die Schöpfung so reflektierst, wie sie ist, gibt es kein persönliches Bedürfnis, ein Spiel zu spielen, und keinen Zwang, Teil eines Spiels zu sein. Ob du dich in eine Höhle zurückziehst oder dich in den Tumult eines Marktplatzes stürzt, es ist immer noch ein Spiel. Die einzige Möglichkeit, an keinem Spiel teilzunehmen, ist dich aufzulösen. Das ist eine großartige Sache, aber wenn Menschen zu einer gewissen Klarheit in sich selbst gelangen, sind sie von immensem Wert für alle um sie herum, so dass es gut ist, wenn sie eine Weile bleiben und auch anderen ein wenig mehr Klarheit bringen.