Wessen Karma ist das überhaupt?
Kann das Karma eines Familienangehörigen dich beeinflussen? Auf die Frage nach diesem Generationendilemma entgegnet Sadhguru: Was auch immer in deinem Leben geschieht, ist ganz und gar dein Werk

Fragesteller: Tragen Menschen, die mir nahe stehen, zu meinem Karma bei? Wenn ja, wie gehe ich damit um?
Dein Leben, deine Verantwortung
Was auch immer in deinem Leben geschieht, ist deine Verantwortung. Das heißt, es ist dein Karma, dein Tun. Wenn du auf dem spirituellen Pfad bist und das Wort „Karma“ aussprichst, sollte es sich immer auf dich selbst beziehen. Es ist ein völlig falscher Ansatz, jemanden zu verurteilen, der etwas Schlimmes durchmacht, und zu denken, es sei sein oder ihr Karma. Dadurch verlierst du deine grundlegende Menschlichkeit. Das Karma von jemand anderem geht dich nie und nimmer etwas an. Es ist dein Karma, dass du mit ansehen musst, wie einem anderen Menschen etwas Unangenehmes widerfährt.
In dem Moment, in dem du dich auf das Karma eines anderen beziehst, wirst du zu einer bösen Macht. Böse bedeutet nicht immer, etwas absichtlich zu tun. Böse bedeutet, dass du so bist, dass, egal was du tust, es sich für die Menschen um dich herum negativ auswirken wird. In dem Augenblick, in dem du anfängst, über das Karma eines anderen nachzudenken, bewegst du dich in diese Richtung.
Das ist, was wir in der Spiritualität zu beheben versuchen, dass du erkennst, dass du es bist, egal was passiert. Es passiert in deinem Leben, also ist es dein Karma. Ob du nun unter den Menschen um dich herum leidest oder dich an ihnen erfreust, es ist dein Karma.
Also mach dir keine Sorgen über Karma, das von deiner Familie kommt – so etwas gibt es nicht. „Familie“ gibt es nur in deinem Kopf. Die Vorstellung, wer deine Familie ist und wer nicht, wer dir lieb ist und wer nicht, wird vollständig in deinem Kopf erzeugt. Wenn du keinen Verstand hättest, würde das Konzept der Familie für dich nicht existieren. Das bedeutet, sie sind dein Werk, dein Karma. Du musst erkennen: Du bist es, was auch immer in deinem Leben passiert. Sobald du dir dessen bewusst bist, wirst du ein Individuum. Andernfalls bleibst du zerstreut. Weil die Menschen so zerstreut sind und sich mit so vielen Dingen um sie herum identifizieren, dauert es lange, bis sie sich zu einem organischen Ganzen zusammenfinden. Sobald das geschieht, kann das, was du suchst, in einem Augenblick dein sein.